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Lebensmittelbetrug: Das Geschäft mit gefälschtem Whisky

Lebensmittelbetrug ist ein großes Problem für die Getränkeindustrie. Hochpreisige Spirituosen wie Single-Malt-Whiskys werden besonders häufig gefälscht. Wir erklären, wie betrogen wird und wie Sie gepanschtem Whisky auf die Spur kommen.

9.800 Tonnen Lebensmittel, mehr als 26,4 Millionen Liter Getränke – insgesamt 13 Millionen Einheiten an gefälschten und potenziell schädlichen Nahrungsmitteln in einem Wert von geschätzten 230 Millionen Euro wurden im April 2017 im Rahmen der Operation OPSON VI (eine gemeinsame Sonderoperation von Europol und Interpol) beschlagnahmt. Darunter: Olivenöl, Meeresfrüchte, Milch, Honig, Gewürze – und Whisky. Schon in den vergangenen Jahren war die Getränkeindustrie stark von Lebensmittelbetrug betroffen. Letztes Jahr wurden durch OPSON allein in Großbritannien knapp 10.000 Liter alkoholische Getränke wie Wein, Whisky und Wodka aus dem Verkehr gezogen. Und im Jahr davor beschlagnahmte die Royal Thai Police bei einer Razzia in einem Lagerhaus in Bangkok mehr als 270 Flaschen gefälschten Whiskys – samt Etiketten, Flaschenverschlüssen und Schachteln, um den Whisky als hochwertiges Original auszugeben.

Gefälscht wird auf unterschiedlichste Weise: Mal wird ein Whisky mit einem günstigeren Produkt gestreckt, mal ein minderwertiger Whisky umgefüllt und als Premiumprodukt verkauft, oder Whiskys unterschiedlicher Herkunft werden als Scotch Whisky ausgegeben. Durch Zugabe bestimmter Stoffe soll verschleiert werden, dass das Produkt verdünnt wurde. Vor allem hochpreisige Whiskys werden gefälscht, denn damit lassen sich hohe Gewinne erzielen. Durch Betrug mit gepanschten Spirituosen entsteht aber nicht nur ein finanzieller Schaden: Werden den Getränken Chemikalien beigemischt, kann das eine ernste Gesundheitsgefahr für den Verbraucher darstellen.

Wie erkennt man gefälschten Whisky?

Schlechte Fälschungen sind für Experten manchmal am Etikett, an der Füllhöhe oder an der Farbe des Whiskys zu erkennen; gut gemachte Fälschungen kann man nur mit analytischen Methoden nachweisen. Die gängigen Verfahren zum Nachweis gefälschter Spirituosen sind jedoch oft komplex, zeitaufwändig und erfordern geschultes Personal. Daher sind Spirituosenhersteller sehr an der Entwicklung schneller und einfacher Lösungen interessiert, mit denen verdächtige Proben direkt am Verkaufspunkt untersucht werden können.

Das Scotch Whisky Research Institute (SWRI) hat kürzlich zwei solcher Nachweismethoden evaluiert: Den RIDA®CUBE SCAN von R-Biopharm und den 4000MiD® von Microsaic Systems – zwei Systeme mit sehr unterschiedlichen Ansätzen:

  • Der RIDA®CUBE SCAN erkennt Fälschungen durch eine Bestimmung des Zuckergehalts. Der tragbare und vollautomatische Analyser kann Glucose, Fruktose und Sucrose nachweisen. Im Test zeigte er eine gute Übereinstimmung mit der UKAS-akkreditierten Standardmethode, der Ionenaustausch-Chromatographie (IC) und überzeugte durch seine einfache Anwendung.
  • Der 4000MiD® ist ein kompaktes Elektrosprayionisations-Massenspektrometer (ESI-MS). Mit einer Hauptkomponentenanalyse (PCA) ist es möglich, eine Art Fingerabdruck für bestimmte Whiskys zu erzeugen und auf diesem Weg Proben, die nicht ins Bild passen, zu erkennen. Im Test zeigte sich jedoch, dass sich manche Whisky-Marken sehr ähnelten – und der Fingerabdruck womöglich nicht eindeutig ist.

Die vollständigen Ergebnisse der Untersuchung stellte das Scotch Whisky Research Institute in einem Poster dar, das auf der Konferenz „Food Integrity“ in Parma vorgestellt wurde.

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